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Mobile First

Definition

Dieser Glossar-Beitrag widmet sich Googles Vorliebe für mobile Endgeräte – mit der sich auch Websitebetreiber beschäftigen müssen, die eigentlich überhaupt nicht möchten, dass ihre Seiten von einem Smartphone aus abgerufen werden:

Ihr

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Khalil Agheli Zadeh Geschäftsführer
Khalil Agheli Zadeh
Geschäftsführer

Die Welt wird mobiler

Seit mobile Geräte wie Smartphones und Tablets dazu fähig sind, werden diesen kleinen Geräte auch für die Suche im Netz genutzt.

Jedem Websitebetreiber ist bewusst, dass die Mobiles immer mehr zum Abruf von Websites genutzt werden. Nicht alle Websitebetreiber haben ständig die konkreten Zahlen im Kopf, hier die Statistik zur „Mobilisierung des Internetzugriffs“:

2011: 6 % Mobiles / 94 % Desktop-Rechner (PCs + Laptops)

2013: 16 % Mobiles / 84 % Desktop-Rechner

2015: 35 % Mobiles / 65 % Desktop-Rechner

2017: 52 % Mobiles / 48 % Desktop-Rechner

2021: 56 % Mobiles / 44 % Desktop-Rechner

 

Google hat seine Geschäftspolitik schon sehr früh auf diesen Trend zum schnellen Internetzugriff von unterwegs ausgerichtet und ihn durch Anpassung der Suchalgorithmen auch schon sehr früh unterstützt:

Das Google Mobile-Friendly Update: Beginn der Umstellung auf „Mobil First“

Google erstes großes Update zur Förderung des mobilen Internetzugriffs war das Mobile-friendly Update mit Start am 21.04.2015: Die Algorithmen, die Ausgabe und Bewertung der Suchergebnisse auf mobilen Endgeräten sortierten, bevorzugten von nun an die Websites und Apps, die zur Anzeige auf mobilen Geräten optimiert worden waren.

Das Ranking für den Abruf von Mobiles wurde damit komplett neu aufgestellt. Alle Seiten, die bisher Spitzenpositionen im Ranking einnahmen, aber noch keine auf mobilen Abruf optimierte Versionen zu bieten hatten, fanden sich bei den Mobile-Abrufen auf einmal auf hinteren Rankingplätzen wieder. Für alle Websites, die Googles kurze Ankündigung der bevorstehenden Änderungen im Februar verschlafen oder nicht ganz ernst genommen hatten, ein derartiger Absturz, dass dieses Update in der SEO-Branche als „Mobilegeddon“ bezeichnet wurde.

Durch das Mobile-friendly Update hat Google jeden Websitebetreiber, der Wert auf weitreichende Verbreitung seiner Inhalte legt, zur Erstellung von mobilfreundlichen Versionen seiner Seiten gezwungen. Weil die Erstellung mobilfreundlicher Websites oder mobilfreundlicher Versionen einer Website immer etwas Aufwand verursacht und bei umfassenden Seiten voller hochqualifizierter Inhalte, die sich auf Mini-Bildschirmen kaum vernünftig darstellen lassen, sogar sehr viel Aufwand verursacht, hatte das Mobilegeddon für viele Websitebetreiber merkbare unangenehme Folgen: Rund 40 % der Websites, die bisher in der Top 500 Liste des American Business Magazins Fortune mit Spitzen-Rankingplätzen verzeichnet waren, verloren ihre Spitzenpositionen und damit auch Zugriffe von Internetnutzern; häufig in starkem Ausmaß. 

Wer geschäftlich darauf angewiesen ist, hat seit 2015 natürlich längst eine mobile Präsenz seines Unternehmens entwickelt. Wenn es sich um eine separate Mobil-Version handelt, die die eigentliche Hauptseite für den Abruf von „richtigen Desktop-Computern“ lediglich ergänzt, besteht möglicherweise bald wieder Handlungsbedarf:

Das Ende der Entwicklung: Mobile First-Indexierung

Während die Mobile-Friendlyness eines Webauftritts das Ranking der Desktop-Seiten bisher nur als (starker) Rankingfaktor beeinflusste, will Google die Desktop-Seiten nun komplett abhängen.

Google hat bereits 2017 angekündigt, in Zukunft vollständig auf Mobile-First-Indexierung umzustellen und in den USA auch schon im April 2018 mit der Umstellung auf die Mobile-Indexierung begonnen. Am 1. Juli 2019 hat Google für alle neuen, bisher noch nicht in den Such-Index aufgenommenen Websites komplett auf Mobile First-Indexierung umgestellt. Wegen Corona hat Google im Juli 2020 per Blogpost angekündigt, die endgültige Beerdigung des Googlebots für Desktop-Seiten von September 2020 auf dem März 2021 zu verschieben.

All diese Ankündigungen sind zeitlich zuerst auf Googles Heimat USA ausgerichtet und das lange Andauern der Pandemie dürfte auch bei Google zu weiteren Verzögerungen führen, die bevorstehenden Änderungen sind damit aber klar beschrieben: Neue Websites werden nur noch von einem Algorithmus indiziert, der sich in erster Linie für die mobile Version der Inhalte interessiert. Bestehende Websites werden nach und nach von diesem neuen Algorithmus neu indiziert, wobei dafür im Google-Imperium keine festen Zeitangaben zu ergründen sind.

Das bedeutet natürlich nicht, dass nun keine Desktop-Seiten mehr in den Index aufgenommen werden oder alte Desktop-Seiten auf einmal aus dem Index fliegen (wie in der deutschen Presse nach Googles Ankündigung z. B. hier zu lesen war: (www.progressive-media.de/blog/posts/201109-01-google-index-ingnoriert-dektop-only-websites.php). Google hat viele Seiten ohne Mobil-Version im Index und würde damit in allen Ländern, in denen Desktop-Zugriffe immer noch üblicher sind als mobile Zugriffe (wie z. B. in Deutschland, siehe unten) nur ganz gewaltig Konkurrenz-Suchmaschinen fördern.

Wenn diese Umstellung aber so durchgeführt wird, wie sie von Google bisher angekündigt wurde, könnte das so gewaltige Umstellungen im Ranking verursachen, dass es in den Deskop-affinen Ländern auch nicht ohne Auswirkungen auf den Suchmaschinenmarkt bleibt:

Auswirkungen der Mobile First-Ägide auf die Sichtbarkeit von Websites

Wenn die Google Algorithmen in Zukunft nur die mobilen Versionen von Websites besuchen und bewerten würde, würde das noch viel entscheidendere Auswirkungen auf das Ranking haben als das Mobile-Friendly Update (nach dem die Desktop-Seiten nach wie vor separat bewertet, nur bei mobiler Optimierung im Ranking geboostert wurden): Alle großen, umfangreichen Seiten mit qualitativ hochwertigen Informationen, die bewusst eine separate und kräftig abgespeckte Mobil-Version pflegen, könnten von Websites abgehängt werden, die mit viel Geld viele schöne kleine Mobil-Version auflegen und mit schlecht geschriebenen, wissenschaftlich halbgaren Inhalten füttern.

Das will Google ganz sicher nicht, einige Formulierungen in den aktuellen „Best Practices für Mobile First-Indexierung“ lassen überhaupt daran zweifeln, ob Google es mit dem Vorrang der mobil optimierten Seiten wirklich so ernst meint wie die Ankündigungen vermuten ließen:

Google will bei der Mobile First-Indexierung „vor allem“ die mobilen Inhalte betrachten; die Seiten in Zukunft „hauptsächlich“ mit dem Smartphone-Agent crawlen und indizieren. Eine mobile Version einer Website sei „nicht zwingend erforderlich“, damit die Inhalte indiziert werden. Obwohl sie dringend empfohlen werde, verwende die Suche weiterhin einen Gesamt-Index, um die für den User nützlichste URL anzuzeigen. Dabei könne es sich um „eine URL für Desktop-Computer oder eine URL für Mobiles handeln“ (https://developers.google.com/search/mobile-sites/mobile-first-indexing).

Also kein Grund zur Panik, aber für etliche Websites ein Grund für kleinere oder größere Anpassungen:

Website (besser) mobilfähig machen?

Für jede Website, die auf internationale Aufmerksamkeit angewiesen ist, kommt mit der Mobile First-Indexierung wahrscheinlich endgültig der Zeitpunkt, mobile und Desktop-Version zu einer Seite zu vereinen. Hier können Sie die Argumente nachlesen, die für einem, einheitlichen Webauftritt nach außen sprechen: www.smashingmagazine.com/2012/04/why-we-shouldnt-make-separate-mobile-websites (es handelt sich um einen Artikel eines Opera-Mitarbeiters aus dem Jahr 2012). Wenn das noch nicht geschehen ist, bedeutet das etwas Aufwand, der aber nun in Angriff genommen werden sollte. Da jede Unterseite separat bewertet wird, können die Seiten vereinheitlicht werden, wenn ohnehin neue Inhalte eingebracht werden müssen – fragen Sie Ihre Online-Marketing Agentur, sie kann zusammen mit Ihnen einen Plan für eine nicht sehr aufwendige Umstellung entwerfen. 

Wenn mobile und Desktop-Seite bereits weitgehend übereinstimmen, braucht es meist nur noch etwas Nacharbeit, um den Mobil-Bot bei seinem Besuch zufriedenzustellen. Welche Nacharbeit dazu erforderlich ist, verraten die bereits erwähnten Best Practices für Mobile First-Indexierung von Google unter https://developers.google.com/search/mobile-sites/mobile-first-indexing in aller Ausführlichkeit Bei eventuellen „Übersetzungsschwierigkeiten“ hilft Ihre Online-Marketing Agentur; es kommt im Grunde einfach darauf an, dass der neue Bot auf Ihrer Seite alles findet, was der Desktop-Version bisher zu einem guten Ranking verholfen hat.

Websitebetreiber, die typische Swombie-Produkte vertreiben oder ihre Produkte über alle denkbaren Kanäle bekanntmachen wollen und müssen, werden diese Entwicklung aber ohnehin schon länger verfolgen und durch diesen Glossarbeitrag höchstens an den Abschluss bereits angefangener Arbeiten gemahnt. Spannender wird die Umstellung für die (Spezialisten-) Seiten, von denen nach wie vor nur eine sehr abgespeckte Mobil-Version oder überhaupt nur eine Desktop-Version im Netz steht:

Only-or-Mainly-Desktop-Websites: Was ist zu tun?

In Deutschland gibt es immer noch jede Menge Websites, die hauptsächlich (oder tatsächlich noch nur) auf Desktop-Computer ausgerichtet sind. In Deutschland gehen aber auch noch mehr Menschen über richtige Computer ins Internet als über Mobiles: 69% wochentags und 60 % am Wochenende, dmexco.com/de/stories/zahlen-und-fakten-zur-mobile-nutzung-in-deutschland. Ob der Autor des Digital Marketing Events DMEXCO recht hat mit seiner Prognose, dass das Smartphone auch bei uns zum Internet-Gerät Nr. 1 wird, darf anhand dieser neuesten Zahlen zumindest bezweifelt werden: 

Deutschland gehört als westlicher Industriestaat mit zu den ersten Staaten, in denen mobile Geräte verkauft wurden und verbreitet waren. Dennoch ziehen die Menschen bis heute die Internetnutzung an Bildschirmen vor, an denen sie Texte richtig lesen können und umfassende Informationen kompliziert aufgebauter Websites aufnehmen können. Mit der Internetnutzung über PC ist weltweit eine rund 60% höhere Verweildauer verbunden; nur die Absprungrate von Desktopseiten nähert sich langsam der schon immer gewaltigen Fluchtrate von mobilen Seiten (www.semrush.com/blog/mobile-vs-desktop). Diese erhöhte Absprungrate könnte jedoch durchaus damit zu tun haben, dass viele gute Desktop-Seiten aus Angst vor dem Mobil-First-Algorithmus schnell zu mobilfähigen Seiten umgebaut wurden und damit Qualität einbüssten …

In Deutschland lernen schon Schüler, dass Google allein nicht reicht; in der Ausbildung lernen junge Menschen das nochmals und genauer (hier ein Unipapier dazu: www.uni-heidelberg.de/presse/unispiegel/us05_01/google.html, gilt aber auch für Berufsschulen). Der oben verlinkte Artikel zu den Vorzügen einer einheitlichen mobilfreundlichen Website nennt als Argument die Teilhabe aller am Netz, auch der Menschen, die sich nur ein Smartphone und keinen Computer leisten können. Das ist sicher wichtig und richtig, aber nicht unbedingt ein Grund, die umfassenden Inhalte einer Seite von hoher Qualität auf Smartphone-Niveau zusammenzuschnurren. 

Es gibt auch andere Wege, die sich sehr danach richten, wie speziell und umfangreich die Inhalte sind. Hier die groben Richtungen:

– Wenn auf einer Website so spezielles Wissen versammelt wird, dass sich daraus keine vernünftige Mini-Seite für Mobiles machen lässt, können Sie die Seite einfach weiter so pflegen, wie sie bisher gepflegt wurde.

– Das gilt im Grunde auch für hochqualifizierte Seiten, die von neuen mobilen Seiten abgefangen werden könnten. Diese Mobil-Seiten werden immer nur einzelne Aspekte eines umfassenden Themas frischer darstellen können, gegen die dann unter Umständen besser spezielle neue Seiten ins Rennen geschickt werden, die den Mobilnutzer auch darauf hinweisen, dass auf der Hauptseite ein vielfach größeres Informationsangebot bereitsteht.

– Wenn einer etablierten Nischenseite ein Rankingabstieg durch die Arbeit des neuen Algorithmus droht, können Sie junge Nutzer auch durch ganz andere Mobilseiten auf Ihre Seite lenken, in der Sie z. B. auf die Umweltaspekte und Zukunftsaussichten Ihrer Nische eingehen.

Darüber hinaus gilt: Googles Anliegen, die Welt vom Smartphone aus mit Informationen zu versorgen und so jeden teilhaben zu lassen, ist sicher urdemokratisch. Es hilft der Welt bloß nicht, wenn ihr besser gebildeter Teil durch prekäre Smartphone-Information immer dümmer wird. Gegen diesen Trend hilft nur Informationsvielfalt, auch in der Komplexität der Texte auf Desktop- und Mobil-Seiten und im Informationsabruf – also weitere Suchmaschinen neben Google, auch mit anders aufgebauten Algorithmen, die wir in Europa nun endlich einmal häufiger verwenden (Ecosia etc.) oder neu starten sollten.

Bei Fragen oder Interesse nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu uns auf.

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